Gesundheitspolitik & Privat-Tarife

 Helga Graf-Laubenthal

Grundsätzliches zu Erstattungen der Privaten Krankenversicherungen (PKV) & Beihilfe

Als Privatpatient kommen Sie entweder mit einer Verordnung Ihres Arztes – oder aber Sie kommen zu mir als Heilpraktikerin und ich stelle Ihnen eine Verordnung für Krankengymnastik aus. Die Rechnung von mir reichen Sie bei Ihrer PKV / Beihilfe ein.  – Sie haben Ihre PKV / Beihilfe wie auch mich als Vertragspartner, zwischen der PKV / Beihilfe und mir besteht kein Vertragsverhältnis. – Je nachdem welchen Tarif Sie für sich gewählt haben, erhalten Sie eine mehr oder weniger gute Erstattung für physiotherapeutische Leistungen. Was Sie wie versichert haben weiß ich natürlich nicht. Die Versicherungslandschaft der PKV hat sich sehr gewandelt in den letzten Jahrzehnten und ist wesentlich inhomogener in Ihren Leistungen für Physiotherapie geworden. „Opfer“ ist oft der unwissende Patient, der im guten Glauben eine perfekte Versicherung zu haben und glaubt „auf dem Qualitäts-Level eines Privatpatienten“ zu sein, oftmals auf mehr oder weniger Kosten sitzenbleibt. Aus diesem Grunde möchte ich hier etwas mehr Licht in dieses Thema bringen! Damit Sie sowenig wie möglich selber dazuzahlen müssen, biete ich Ihnen auch die Möglichkeit, zwischen drei verschiedenen Qualitätskategorien zu wählen: BASIC, COMFORT oder PREMIUM. Keine Angst, hier unterscheide ich nicht in meiner „Arbeitsqualität“! Der Qualitäts-Unterschied besteht darin, dass Sie verschiedene Behandlungs-Zeiten wählen können. Das soll es Ihnen leichter machen, eine Balance zwischen Ihren Ansprüchen für Ihre Gesundheit – Ihrem aktuellen Versicherungstarif und Ihrem Budget zu finden. Dieses Angebot soll eine Antwort sein auf die politisch-wirtschaftliche Entwicklung im Bereich der PKV`s und der Beihilfe im Bereich der Heilmittel.

Die politisch-wirtschaftliche Entwicklung

Ich arbeite seit 1984 als selbstständige Physiotherapeutin. Deshalb habe ich die Entwicklung der Erstattungsweise gut verfolgen können. Die Grundlage für das Niveau der heutigen Privatpreise wurde durch die fast nicht mehr steigenden Beihilfepreise gelegt. Die Beihilfe hat in meiner „Amtszeit“ von fast 35 Jahren mehr oder weniger Preise eingefroren Erhöhungen waren nur marginal im Vergleich zu den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und der vor allem zu der Entwicklung der Lebenshaltungskosten! 1992 wurde z.B.  die Zertifikats-Position Manuelle Therapie bereits mit 40,00 DM, also gut 20 € vergütet. Heute – 26 Jahre später!!! – erhalten wir gerade mal 22,50 €, obgleich die Ausbildung zum Manual-Therapeuten wesentlich schwieriger und teurer geworden ist. Die letzte winzige Erhöhung an die ich mich erinnern und die ich belegen kann waren im Jahr 2000. Seit der Euro-Umstellung gab es keine Anpassungen mehr.

Viele PKV`s haben diese Entwicklung genau beobachtet und fanden darin eine perfekte Möglichkeit Geld zu einzusparen. Als Wirtschaftsunternehmen haben sie es dann viele vor einigen Jahren doch zu sehr auf die Spitze getrieben, und begnügten sich teilweise nicht nur damit, die Preise ebenfalls einzufrieren, sondern senkten ihre Leistungen auf das Niveau der Beihilfe. Auch das reichte ihnen noch nicht, einige begannen die Heilmittel ganz aus verschiedenen Tarifen zu ersatzlos zu streichen um ihre Tarife finanziell für ihre Kunden attraktiver zu machen… Die Folge war, dass dies vor dem Bundessozialgerichtshof ging. Dieser entschied, dass Patienten der PKV nicht schlechter gestellt sein dürften als Kassenpatienten.  Heilmittel gehören in die medizinische Grundversorgung in Deutschland. So wurden sie gezwungen, in ihren Billig-Tarifen zumindest das Niveau von Kassenpatienten aufzunehmen.

Mehr dazu HIER unter Grundversorgung.

Seit langem versuchen sie in breit angelegten Kampagnen, ihre Versicherten = Kunden zu verunsichern mit Briefen, in denen immer ähnliche Formulierungen stehen wie z.B.: „Ihr Physiotherapeut liegt weit über den „ortsüblichen Preisen“… Dies machen sie mit dem Ziel ihre Kunden zu verunsichern wie auch die Therapeuten, um die Erstattungshöhe zu senken. Mir haben seit über 10 Jahren bis heute eine große Anzahl von Patienten diese Brief gezeigt, mit z. T. den ungeheuerlichsten – ich möchte es freundlich ausdrücken – „Formulierungen“!

Wenn wir das auf dem Hintergrund betrachten, dass parallel dazu die Kosten einer Praxis ständig gestiegen sind inklusive der Personalkosten und Sozialversicherungen – und zudem die Preise der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) – wenn zwar nur einen Bruchteil von den steigenden Lebenshaltungskosten – alle 1-2 Jahre ihre Leistungen regelmäßig erhöhten, so können Sie verstehen was jetzt passiert ist…

Stichtag: 1.April 2018

Seit 1.April 2018 wurden die Erstattungspreise der Beihilfe – und damit auch einiger PKV-Tarifgruppen – von den Leistungen gesetzlichen Krankenversicherung  teilweise deutlich überholt. Beispiel: Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage bei der Beihilfe 23,10 € versus  gesetzliche KV 27,75 €! – Zu 2019 wie ebenfalls 2020 stehen noch zwei weitere signifikante Erhöhungen von jeweils 10 % an! Dies geschah politisch motiviert, da sich die finanzielle Situation in der Physiotherapie bereits so dramatisch zugespitzt hatte, dass wir mittlerweile einen großen Nachwuchsmangel haben, weil keine jungen Menschen mehr so viel, so hart und so anspruchsvoll für einen Lohn arbeiten wollen, wo sie aus finanziellen Gründen besser zuhause wohnen bleiben bei den Eltern…

Mittlerweile wurde durch diese drei Erhöhungen bei der GKV die Diskussion in den Beihilfestellen entfacht. Dort wird es ebenfalls zu einer Anhebung kommen. Wann, wieviel ist noch unklar und wird in den einzelnen zuständigen Behörden kontrovers diskutiert – so die Informationen die nach außen drangen…  – Weder die Beihilfe noch die Billig-Tarife der KV´S werden sich lange ausruhen können auf ihrer Sparpolitik der letzten Jahre. Nach meinem Verständnis werden sie gezwungen sein, auch hier wieder zumindest auf die Höhe der gesetzlichen Kassen anzuheben, da das Urteil vom Bundessozialgericht nicht zu umgehen sein wird!

Der Status der Privatpatienten in der Physiotherapie?

Wir Physiotherapeuten haben einen Spielraum der Preiskalkulation wie auch die Ärzte mit ihrer Gebührenordnung für Ärzte (GÖÄ). Hier ist  § 5, Abschnitt 5 für uns mit maßgebend. Möchte ein Privatpatient eine „Privatbehandlung“, die sich z.B. durch einen höheren Qualitätsstand oder mehr „Komfort“ auszeichnet, kann er auch einen höheren Preis erwarten, bis zu 2,3 fachen Satz bei Aktiv-Leistungen (z.B. Krankengymnastik) und 1,8 fachen Satz bei Passivleistungen (z.B. Fango).

Nun aber fällt ein Privatpatient mit einem Billig-Tarif und / oder Beihilfe unter das Leistungsniveau eines Kassenpatienten, sofern er / sie keine „Zuzahlung“ machen möchte. Als Praxisinhaber stellt ein Privatpatient zudem ein höheres finanzielles Risiko dar, bei den gesetzlichen Kassen ist uns die Zahlung in einer geregelten Zeit sicher. Ab sofort gilt leider, dass „der gute Ruf“ und „die Beliebtheit von Privatpatienten“ in der Physiotherapie wohl bald – mehr oder weniger – der Vergangenheit angehören werden – wenn sich nichts ändert.

Weiteres Wissenswertes…

  • Patienten einer GKV haben eine Zuzahlung zu leisten – bei jedem neuen Rezept (=i.d.R. auf max. 6 Behandlungen beschränkt) von 10% des Behandlungspreises plus 10 € Grundgebühr. Beispiel: 6x MT + 6 x Fango = 23,20 € pro Rezept (Stand: 2013!). Auch Sozialhilfeempfänger zahlen – bis zu einer gewissen Grenze – diese Zuzahlungen.
  • Die Zahlungen der PKV`s  / Beihilfe sind unabhängig von dem Umfeld und seinem Preisniveau, in der die Leistungsträger die Leistungen erbringen. Deshalb haben auch Praxen in teuren Ballungsgebieten wie z.B. Wiesbaden, enorm höheren Kosten. Dadurch verdienen sie bei gleicher Arbeit wesentlich weniger. Angestellte bei Staat / Land / Stadt erhalten deshalb oft einen sogenannten Ortszuschuss.

Fazit:

Als Privatpatient sind Sie sehr gefordert. Im ärztlichen Bereich haben sich in den letzten Jahrzehnten verhältnismäßig wenig Änderungen zu Ihrem Nachteil ergeben. Da können Sie sich noch als Privatpatient fühlen, bekommen schneller Termine bei Ihrem Wunscharzt, haben ein größeres Diagnose-und Therapiespektrum als Kassenpatienten. Die Rechnungen sind entsprechend höher, 1,8 bis zu 2,3 fachen Satz. oder sogar mehr.

In der Physiotherapie hat man Sie – je nach Tarif-  ausgehungert. Deshalb sollten Sie bedenken, dass Sie auch hier für eine  höhere Qualität ggf. zuzahlen oder Ihren Versicherungstarif in der PKV anpassen müssen.

TIPPS für Sie

  • Privatpatienten rate ich, bei „Tarifanpassungen“ und ähnlich formulierten netten Briefen, immer die konkreten Anpassungen in schriftlicher Form anzufordern! Warum? Sie haben 6 Wochen Frist, um Einspruch einzulegen und das Thema erneut zu verhandeln. Fragen Sie nicht genau nach, wissen Sie nicht was „angepasst“ wurde. Dies sage ich unter Vorbehalt, da ich keine Juristin bin und nur einen Hinweis geben kann!
  • Sie sollten immer zeitnah ihre Erstattungen prüfen und – wenn Sie sich nicht ganz sicher sind ob das alles so korrekt ist – sofort schriftlich Einspruch erheben. Damit gewinnen Sie Zeit das Thema zu klären!
  • Erfragen Sie sich die gültige Erstattungsliste damit Sie wissen was auf Sie zukommt.
  • Günstig ist einen guten und ehrlichen Versicherungsberater / – Makler zu haben.
  • Sollte nach dem 01.04.2018 eine Versicherung mit Ihnen den Preis auf Höhe der Beihilfe diskutieren wollen, dann fragen Sie bitte, warum sie als Privatpatient eine schlechtere  Erstattung erhalten als ein Kassenpatient bei seiner Versicherung…
  • Lassen Sie sich – mit ihrem alten Versicherungsvertrag – bei anderen Agenten / Versicherungsmaklern einfach mal im Detail beraten, ein Versicherungswechsel oder Tarifwechsel kann helfen. Oftmals hilft es schon günstigere bzw. leistungsstärkere Vergleichsangebote von der Konkurrenz einzuholen, und diese mit der eigenen Versicherung zu diskutieren…!

Wie kommt meine Preisgestaltung zustande?

Transparenz ist mir wichtig, deshalb möchte ich Sie bei meiner Preisgestaltung mitnehmen… Es sind verschiedenen Faktoren die zu meinen Preisen führen:

  • Wie Sie schon gelesen habe in Grundsätzliches…1.Abschnitt , habe ich versucht, meine Qualitäten an Ihre Bedürfnisse und Wünsche anzupassen, indem ich Ihnen verschiedenen „Zeit-Qualitäten“ anbiete.
  •  Zudem habe ich eine Privatpraxis seit 2014 eröffnet, die von der Lage (ruhig & zentral) mit Parkmöglichkeit, barrierefrei ist, einen gediegenen Standard hat und mit Service ausgestattet ist.
  • Ich nehme mir – fast immer – zusätzlich Zeit zwischen den Behandlungen, um mich ganz auf den neuen Menschen – einen „neuen, spannenden Kosmos“ – richtig einstellen zu können: ADE Fließbandarbeit!
  • Bei wichtigen Fragen stehe ich Ihnen gratis per Mail – teilweise auch am WE – zur Verfügung, sofern es nicht den zeitl. Rahmen sprengt.
  • Termine – teilweise bis 22.00 Uhr gehören zu meinem Service für Berufstätige
  • Flexibilität in der Termingestaltung, um mich an Ihre Bedürfnisse anzupassen.
  • Notfälle erhalten zeitnah einen Termin!
  • Mein Wissen aus verschiedenen Bereichen und Berufen steht Ihnen in Diagnostik wie auch Therapie zur Verfügung: klassische Physiotherapie – Ganzheitliche Physiotherapie –  Ergonomie – Entspannungstherapie – Yoga & Yogatherapie – Palliativmedizin – Rückenschule – Laufschule …- wie auch aus zahlreichen Fort-und Weiterbildungen.    – Alleine 2018 habe ich von Januar bis Anfang April bereits drei Fortbildungen besucht (Mitte Mai wartet die 4. Fobi auf mich) um immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und des Wissens für Sie zu sein!
  • Besonderen Ausbildungen und Therapieangebote
  • durch meine unterschiedlichen Ausbildungen: eine sinnvolle Verknüpfung verschiedener Behandlungsebenen miteinander
  • 40 Jahre Berufserfahrung.

Und ich möchte auch , dass es so in Zukunft bleibt! Deshalb haben Sie sicher Verständnis, warum ich KEINE „Preis-Deals“ mache, d. h. über meine Preise verhandele.

Ich möchte Ihnen keine „billige Therapie“ anbieten, mein Ziel ist eine Preis-Werte Therapie!

Zusätzliche Infos zum Thema (wird noch erweitert):