Bedeutung des Körpers im Yoga

Sich bewußt in Haltungen und Bewegungen zu erleben heißt – sich selbst zu erleben!

Unser Körper als „Quelle des Erlebens“

Der Körper als Bühne unseres Erlebens und „WAHRnehmens“ der Aussen- wie unserer Innenwelten bietet uns Möglichkeiten für Lernen & Transformation.

Über unseren Körper laufen alle Eindrücke aus der Außenwelt wie auch unser mentales Innenleben. Es ist also egal, ob ich den Duft einer Rose erleben möchte, einen Film sehe oder Wandern gehe, mein Körper lässt mich das nicht nur machen sondern auch erleben – ebenso wie ich einen Alptraum sehr deutlich über meinen Körper erlebe – z. B. mit Angstschweiß und Herzklopfen – obgleich ich nur schlafend im Bett liege.

Gefühle sind unsere „Realitätsschalter“!

Sinneseindrücke von außen wie auch Gedanken und Erinnerungen lösen – bewusst oder unbewusst – Gefühle aus. Diese Gefühle vermitteln uns, ob etwas gefährlich oder angenehm und förderlich für uns ist. E-Motionen (Energie in Bewegung), also unsere Gefühle sind das, was uns im Leben „bewegt“ und antreibt. Sie lassen uns das Leben fühlen und gestalten im hohen Mass unsere erlebte „Wirklichkeit“.

Unser Körper ist die Bühne des Erlebens

auf dem wir die Theaterstücke unseres Lebens erleben. Hier fühlen wir uns lebendig, da wir uns in unserem Körper spüren. Von hier aus nehmen wir unsere Umwelt, Ereignisse und uns selbst wahr. Unsere „Wahr-Nehmung und Beurteilung all dessen geschieht über die Qualitäten der Verarbeitung in unserem Gehirn, ein hochkomplexer Vorgang!

Krankheit und Schmerzen

In einem kranken und schmerzenden Körper wird unser Fühlen und damit die „Wahr-nehmung“ verändert sein. Deshalb spielt auch im Yoga ein gesunder und starker Körper eine wichtige Rolle. Das weiß auch unsere Kultur: „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.“ Werden wir von unserem schmerzenden Körper abgelenkt, können wir unseren Geist nur schwer fokussieren und zur Ruhe kommen lassen. Dies nicht nur, weil Schmerz und Sorgen uns ablenken, sondern auch, weil diese immer mit vielen „Minus-Gefühlen“ einhergehen.

Auf den Körper ist ganz besonders der „Hatha-Yoga“ eingegangen, basierend u. a. auf die alte Schrift: Die Hathapradipika ist neben dem Yogasutra des Patanjali die hier bekannteste klassische Yogaschrift. Sie wurde im 14. Jh. von Svatmarama geschrieben, also ca. 1400 Jahre nach Pantajalis Yogasutra! Hier wurden u.a. viele Asanas beschrieben wie auch diverse Anweisungen für gesunderhaltende Maßnahmen.

Über den Körper zu unserem wahren „Selbst“

Über gezielte Körperhaltungen können wir unser Erleben verändern. – Damit verändern sich emotionaler und geistiger Zustand. In bestimmten Haltungen können wir Stärke und Klarheit fühlen und uns aus leidvollem Erleben wie z. B. Schwächegefühl, depressiver Haltung, Traurigkeit lösen oder auch durch die Haltung zu mehr innerer Ruhe uns Einkehr finden.

Sehr beeindruckend hat darüber auch die Forscherin und Anthropologin Felicitas D. Goodman geschrieben.

Letztendlich ist es das Ziel zu erkennen, dass wir nicht unser Körper sind, sondern dass wir einen Körper bewohnen. Die Identifikation mit dem Körper löst ein Yogi, um frei zu werden.

Einfache Beispiele

  • Ich bin dick“ -> „Mein Körper ist dick“
  • Ich bin Migränikerin / Rheumatiker / Asthmatiker /…“ -> „Mein Körper hat…“
  • Ich bin depressiv“ –> „Ich fühle mich depressiv“

denn das bin ich alles nicht wirklich. Sich mit z. B. Krankheiten zu identifizieren, befördert uns in eine Schublade mit Etikett, aus der wir nur schwer wieder raus kommen können. Ich erlebe das täglich in meiner Arbeit als Therapeutin, dass Diagnosen leider zu einer Identifikation führen.

Die Identifikation mit Eigenschaften , Diagnosen, Befindlichkeiten, Sichtweisen erschwert unsere Weiterentwicklung. Identifikationen „kleben an einem“ und versperren uns den Weg zu unseren wahren Potentialen und zu unserem tiefsten, absoluten Selbst, unseremAtman“ / „Göttlichen Kern“ / die unzerstörbare, ewige Essenz des Geistes, „Seele“ .