1. Ursachen
Bei der CMD handelt es sich um ein – in der Regel – komplexes Symptombild, in dem die Kiefergelenke eine führende Rolle spielen. Sie sind sozusagen „der Austragungsort“ von:
- Körperlichen – statischen Dysbalancen
- Körperlichen Traumen wie z.B. Unfall, Operation
- Psychischen Traumen wie z.B. nach Mobbing, Scheidung, Todesfall,… aber auch Unfällen und Operationen…
- Emotionale Dysbalancen
- Alten Denk-und Handlungsmustern
- Stress
1. Statische Veränderungen
Wir unterscheiden zwischen „von unten kommender CMD“, das wäre das Beispiel von eben. Aber genauso gibt es die „von oben kommende CMD“. Hier kann eine Veränderung der Kiefergelenke zu weiterführenden Störungen in anderen Bereichen des Körpers kommen, z.B. Schulterschmerzen oder Knieprobleme.
Unser „Kauapparat“ ist extrem fein justiert in seiner Funktion, so dass minimalste Veränderungen, die für Sie meistens noch nicht bewusst wahrnehmbar sind, schon Veränderungen in Ihrem ganzen Körper auslösen können.
Beispiel 1 – von unten
Stellen Sie sich vor, Ihr rechtes Bein verkürzt durch einen Unfall, dann wird die gesamte Körperstatik sich augenblicklich verändern. Alle Strukturen werden sich so anpassen, dass am Ende Ihre Augen wieder geradeaus schauen, denn diese geben Ihnen die wichtige Orientierung im Leben! Auch die Funktion Ihrer Kiefergelenke wird sich „verschieben“. Dies kann irgendwann zu Überlastungen wie auch Veränderungen der Kiefergelenke führen.
Beispiel 2 – von oben
Sie waren bei Ihrem Zahnarzt und haben z. B. eine neue Krone erhalten. Zwar merkten Sie eine ganz leichte Veränderung, haben aber nichts gesagt, da Sie dachten, das wäre normal. Die Aufbisshöhe hat sich also minimal verändert hat. Nun möchte Ihr Körper dies wieder normalisieren!
Er macht das, was er in der Kindheit erlernt hat, er fängt an sie „abzuschleifen“, d.h. Sie beginnen unwillkürlich darauf rum zu kauen und zu knirschen. Und das strengt ziemlich an, sie beginnen sich zu verspannen, im Gesicht, Kopfbereich, Nacken,… und bald wird es zur Gewohnheit.
Aufgrund der funktionellen Zusammenhänge unseres Körpers ergibt sich aus einer Veränderung im Körper immer auch eine Kettenreaktion ausgleichender Reaktionen im Rest unseres Körpers!
2. Traumabasierte CMD
Aber auch Traumen wie Unfälle, Schleudertrauma, Operationen mit Vollnarkose, Kieferorthopädische Eingriffe, usw. können Minimalverletzungen auslösen, die eine CMD verursachen können. Dies geschieht meist auf mehreren Ebenen gleichzeitig:
- Körperliche Ebene wie nach Auffahrunfall
- Neurophysiologische Ebene, da Unfälle oder Op`s – genauso wie Mobbing – von unserem Limbischen System als Gefahr und damit Bedrohung gewertet wird.
- Emotionale Ebene, denn z. B. Mobbing macht uns wütend, hilflos usw…!
Das bedeutet, dass Ihr Gehirn sich auf Kampf / Verteidigung eingestellt hat, der (Kampf) aber nicht durchgeführt und damit eingelöst wurde auf der körperlichen Ebene. Somit bleibt eine minimale „Restprogrammierung“ zur Sicherheit übrig, die die Spannungsverhältnisse im Körper minimal ändert. Folgen – im Laufe unseres Lebens – immer mehr dieser Ereignisse die wir nicht auflösen konnten, summiert sich dies in der „neurologischen Grund-Programmierung“.
3. Emotionale Dysbalancen
Wie oft erleben wir Bedrohungen wie Ungerechtigkeiten, Streitereien, Agressionen von anderen, schlechte Nachrichten aber auch Enttäuschungen und „Blamagen“ vor anderen. Diese bewertet unser Limisches System – unser Wächter für Gefahren. Meint dieses eine „Bedrohung für unser Überleben“ zu sehen, reagieren wir sofort mit Emotionen, den „Minus-Gefühlen“ wie Angst, Wut, Ärger usw.
Das Limbische System schaltet uns um in unsere „Rettungsmuster“ wie Kampf- / Verteidigung oder Flucht – mit allen dazugehörigen Muskelspannungen und Körperreaktionen. Statt unseren Chef anzugreifen, beißen wir lieber die Zähne aufeinander…!
4. Alte Denk- und Handlungsmuster
Ein anderer Auslöser kann Ihre innere „Kampfhaltung“ sein. Sie sind gewöhnt Dinge im Kampfgeist zu bewältigen, sind ein/e 120%ige/r, äußerst zuverlässig – nie nachlässig oder überhaupt lässig, …! Sie sind ehrgeizig, leistungsorientiert, strebsam und erfolgsorientiert, Ihr „innerer Antreiber“ ist immer präsent!
All das entsteht aus inneren „Mustern“, die wir bereits in der frühen Kindheit von Eltern, Lehrern und Umwelt erlernt haben, um die für eine Kind überlebensnotwendige Anerkennung und Liebe zu erhalten. Diese Muster bringen uns immer wieder in maximale Spannung: „wir beißen die Zähne aufeinander, wir haben Biss“ -> siehe unwillkürliches zusammenpressen der Zähne tagsüber!
Das kann bis nachts in unsere Träume gehen, denn im Schlaf findet eine weitere Verarbeitung unserer Erlebnisse des Tages statt.
Im Übrigen reagiert unser Gehirn (Limbisches System) ebenso in den Träumen auf dort erlebte Gefahren mit entsprechenden körperlichen Mustern -> siehe nächtliches Knirschen!
5. Stress
Der Begriff Stress bedeutet schon zusammenfassend die Reaktion unseres Gehirns auf eine Reaktion unseres Limbischen Systems. Es reagiert entweder auf Emotionen-Auslösenden-Gedanken (positiv oder negativ?), eine reale äußere Gefahr oder / und unsere erlernten „überschießenden“ Denk-und Handlungsmuster“. (überschießend deshalb, wenn diese Muster nicht adäquat zu der Situation sind). – Lesen Sie wieder die Punkte 2-4!
Erlebte und empfundene Stressituationen – egal ob aktuell, real, gedacht oder als alte Traumen hochkommend -lassen oft das Fass überlaufen, so dass wir anfangen zu „Beißen und Knirschen“. Stresssituationen triggern damit die CMD!